Kann ein Bund der Ehe von Freunden oder Verwandten geschlossen werden?

Seit ein paar Jahren ist es in Deutschland möglich, dass ein Freund oder Verwandter die Trauung vornehmen kann. So erhält die Zeremonie eine persönlichere Note als das mit einem Standesbeamten der Kommune möglich wäre. Die Person aus ihrem Familien- oder Freundeskreis müsste dann als außerordentlicher Standesbeamter für einen Tag ernannt werden. Die Ernennung kann bei der Gemeinde in der die Hochzeit stattfindet, beantragt werden. In diesem Artikel lesen Sie, worauf Sie achten müssen, wenn jemand aus dem Familien- oder Freundeskreis die Eheschließung vollzieht.

Voraussetzungen und Kosten für außerordentliche Standesbeamte

Im Prinzip kann jeder Deutsche ab 18 Jahren für einen Tag als außerordentlicher Standesbeamter fungieren. Voraussetzung ist jedoch, dass der vorgesehene außerordentliche Standesbeamte nicht unter Vormundschaft steht.

Nicht alle Kommunen lassen einen außerordentlichen Standesbeamten für einen Tag zu. Kontrollieren Sie dies zunächst auf der Website der Kommune, in der die Heirat stattfinden soll.

Im Allgemeinen benötigt die Kommune Folgendes für den Antrag:

• Ausweis- oder Passkopie des Brautpaares.
• Ausweis- oder Passkopie des Standesbeamten für einen Tag.
• Ein polizeiliches Führungszeugnis, das von der Kommune ausgestellt wird, in der der außerordentliche Standesbeamte wohnhaft ist.
• Eine Bescheinigung des Einwohnermeldeamtes der Kommune, in der der außerordentliche Standesbeamte wohnhaft ist.

Beispiel:

Das Brautpaar hat sich für einen Hochzeitslocation entschieden. Ein guter Freund aus Enschede nimmt die Eheschließung vor.

• Der Freund beantragt auf der Website seiner eigenen Stadtverwaltung eine Meldebescheinigung. Die Kosten und der Zustellungstermin dafür sind in jeder Gemeinde anders
• Der Freund lädt die Erklärung zum polizeilichen Führungszeugnis in seiner eigenen Gemeinde herunter, füllt diese aus und gibt sie beim Schalter im Bürgerserviceamt ab.
• Mindestens sechs Wochen vorher muss der Ernennungsantrag zum außerordentlichen Standesbeamten bei der Stadtverwaltung der gewählten Gemeinde vorliegen. Den Antrag haben das Brautpaar und der außerordentliche Standesbeamte unterschrieben. Die Kosten sind unterschiedlich.

Achtung: die Antragsfristen und Gebühren schwanken von Gemeinde zu Gemeinde.

Eine Vereidigung vor Gericht einkalkulieren

Außerordentlicher Standesbeamter ist ein offizieller Titel, der vor Gericht vereidigt werden muss. Normalerweise planen die Gemeinden diese Vereidigungen ein bis zweimal im Monat fest ein. Verlegen eines Termins ist meistens nicht möglich. Aber fragen Sie dazu nochmal nach. Ansonsten müssten Sie sich für eine Vereidigung freinehmen.

Kurse für außerordentliche Standesbeamte

Wollen Sie sicher gehen, dass Sie sachgemäß und laut Vorschrift die Eheschließung vollziehen? Oder sind Sie unsicher hinsichtlich der zu haltenden Rede?

Gegebenenfalls können Sie bei verschiedenen Anbietern einen Schnellkurs zum außerordentlichen Standesbeamten belegen. Meistens reicht ein halber Arbeitstag völlig aus. Ein derartiger Kurs ist nicht verpflichtet, aber sehr praktisch.

Lieber einen Profi engagieren?

Neben dem ‘normalen’ Standesbeamten der Kommunen oder einem außerordentlichen Standesbeamten für einen Tag, der aus dem Freundes- oder Familienkreis stammt, können Sie auch noch einen professionellen, außerordentlichen Standesbeamten engagieren. Das ist ein Profi, der dafür sorgt, dass Eheschließungen so gut und reibungslos wie möglich verlaufen. Da es viele professionelle außerordentliche Standesbeamte gibt, hat man eine größere Auswahl als bei der Kommune. Dabei ist es nicht entscheidend, ob Sie eine Hochzeitslocation Bayern gebucht haben oder ob Sie sich in einer Hochzeitslocation Hessen das Ja-Wort geben. Ein freiberuflicher, außerordentlicher Standesbeamter ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden. s